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„Ein gut
verständlich geschriebenes Handbuch“ Aus der
Fülle der Bücher, die sich mit dem Thema Runen beschäftigen, ragt das Buch
des schwedischen Schamanen Jörgen I. Eriksson eindrucksvoll heraus:
„Runenmagie und Schamanismus. Ursprüngliches Wissen von Mutter Erde“.
Eriksson grenzt sich deutlich ab von oberflächlichen Runenerklärungen und
ihrer Anwendung für Weissagungen nach dem Motto „kleine Orakelkunde für die
Handtasche“. Nach
Eriksson sind Runen Symbole der Grundenergien des Universums. Sie gehen
zurück auf die Magie der ältesten Gesellschaften der Menschheit. Für die
nordischen Sammler und Jäger standen die Runen für Ur-Laute und Ur-Zeichen,
die Schamanen von der Eigenschwingung der Natur wahrnahmen wie zum Beispiel
Wind, Donner, Regen, rieselnde Bäche, summende Insekten. Ein dogmatisches und
steifes Zeremoniell sei im Umgang mit den Runen nicht sehr hilfreich, so
Eriksson. Spirituelle
Versenkung und Trommelreisen am warmen Kamin reichten nicht, um die Magie der
Runen zu erfahren. Das schamanische Wissen, das die Runen vermitteln,
erfordere die Einbindung in schamanische Zeremonien und sei auf die hautnahe
Erfahrung von Natur und Landschaft gegründet. Dies erst öffne die Sinne für
die Symbole der Energie, die den Kosmos bilde. Ein Schamane sei jemand, der
um die wahre Natur der Dinge wisse, der die Welt verstehe und Einblick in das
Verborgene habe. Erikssons
Buch ist ein gut verständlich geschriebenes Handbuch für Philosophie und
Praxis des Schamanen, der mit Runen arbeiten will. Tiefgründig stellt er die
Runen in ihrem Zusammenhang mit dem Weltbild der nordischen Völker der
Frühgeschichte dar und beschreibt auf dieser Grundlage ausführlich die
Bedeutung der Runen. Seine Systematik der Runen weicht von dem bislang
üblichen so genannten „Futhark“ ab, so dass sich eine Vielzahl besonderer
Beziehungen und Verbindungen zwischen verschiedenen Runen ergibt. Ergänzt
wird diese „Uthark“ genannte Systematisierung durch Einbeziehung der
Zahlenmagie, Vorschläge zum magischen Gebrauch der Runen, zur Gestaltung von
Runenzeremonien und zur Runen-Weissagung. Wer sich intensiv auf die Arbeit
mit Runen einlassen möchte, findet in Erikssons Buch sachlich und spirituell
fundierte Anleitungen, die weit über die üblichen Runen-Ratgeber hinaus gehen. Immer
wieder weist Eriksson darauf hin, dass das Runensystem des „Uthark“ offen und
dynamisch ist. Er macht den angehenden Runenmagiern daher Mut, ihrer
Intuition zu folgen und nicht Deutungsrezepte schematisch anzuwenden. Dann
nämlich verlören die Runen ihre magische Kraft. Wilfried Richert, Januar 2016. (Verfasser
des Buches Das Mysterium der Frau Holle). |